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Blockadebuch: Leningrad 1941-1944
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Pressestimmen
»Es bleibt dieses Buch: Die Wahrheit über ein Verbrechen, den Ermordeten zum Denkmal, ein Testament für alle Zeit.« (Benedikt Erenz DIE ZEIT 2019-02-07)»Das Werk ist ein gigantisches Mahnmal gegen den Krieg« (SRF Schweizer Radio und Fernsehen 2019-01-11)»Hier geht es aber weniger um die Täter, sondern um ein Denkmal für die Opfer. Und Granin und Adamowitsch wussten als Romanautoren den Stoff ihrer Erzählung – und sei er noch so grausam – einfühlsam zu komponieren.« (Süddeutsche Zeitung 2019-01-07)»Es gibt Bücher, die bleiben universell gültig.« (Wostock 2019-05-14)»Dokumentarisch und emotional, aber pathosfrei.« (Leipziger Volkszeitung 2019-03-27)»Der Aufbau Verlag hat mit der sorgsamen Neuedition des «Blockadebuches» aucheinen leider hochaktuellen Beitrag zur Verteidigung der zunehmend unter Angriff stehenden Menschenrechte geleistet« (dpa 2019-01-08)»Das "Blockadebuch" ist eine entsetzliche, aber unentbehrliche Lektüre und ein Mahnmal. Die russischen und deutschen Neuausgaben sind genau zur richtigen Zeit erschienen« (Berliner Zeitung 2018-12-19)»Es ist ein großer Verdienst des Aufbau Verlags, dass er nun erstmals die unzensierte Fassung in einer hervorragenden Übersetzung dem deutschen Leser zugänglich gemacht hat« (Jörg Ganzenmüller DAMALS 2018-12-14)»Epos menschlichen Leidens. Adamowitsch und Granin reproduzieren eine Vielzahl von Stimmen, lassen Hunderte von Überlebenden sprechen, Ihre Hauptthemen sind Hunger, Kälte und Tod.« (Neues Deutschland 2018-10-09)
Klappentext
Als der weißrussische Schriftsteller Ales Adamowitsch und sein Leningrader Kollege Daniil Granin 1974 begannen, Menschen zu interviewen, die die 900 Tage der Blockade Leningrads durch die deutsche Wehrmacht überlebt hatten, meinte man von offizieller Seite, über diese Zeit sei schon alles gesagt und geschrieben. Doch die Autoren wollten kein neues Heldenepos verfassen, sondern die Wahrheit über das Leben und Leiden der Bewohner der belagerten Stadt ergründen. Sie ahnten weder, worauf sie sich einließen, noch dass sie mit ihrem Werk Maßstäbe setzten für künftige Autoren, die sich kritisch mit der sowjetischen Gesellschaft auseinandersetzten. So wurde das „Blockadebuch“ zum Beispiel Vorbild für das literarische Lebenswerk der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Nach Jahren beharrlicher Arbeit und wiederholter Konflikte mit der Zensur konnte 2014 in St. Petersburg erstmals eine vollständige Ausgabe dieser beeindruckenden Dokumentation erscheinen, die dieser deutschen Neuausgabe zugrunde liegt.
Alle Produktbeschreibungen
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 703 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1. (17. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 335103735X
ISBN-13: 978-3351037352
Originaltitel: Blokadnaja Kniga
Größe und/oder Gewicht:
15,4 x 4,4 x 23,2 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
5.0 von 5 Sternen
4 Kundenrezensionen
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1974 - also 30 Jahre nach Ende der 900 Tage andauernden Blockade der russischen Stadt Leningrad durch die deutsche Wehrmacht - begannen die Schriftsteller Daniil Granin (1919-2017) und Ales Adamowitsch (1927-1994) einfache Menschen zu interviewen, die die Blockade erlebt und überlebt hatten. Ziel war nicht ein neues Heldenepos, sondern die Sicherung von Alltagserinnerungen für die Nachwelt: "Augenzeugen der Blockade reichten uns an Leidensgenossen aus jener Zeit weiter. Damals - Mitte bis Ende der 70er Jahre - waren viele von ihnen noch am Leben. Wir gingen von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung, hörten zu und nahmen mit dem Tonbandgerät auf, was sie uns erzählten. Anfangs taten wir das gemeinsam, dann trennten wir uns, um mit mehr Menschen sprechen zu können. Warum mit mehr Menschen? Weil sich herausstellte, dass jeder seine eigene Geschichte hatte. Seine Tragödie, sein Drama, seine Erlebnisse und seine Toten. Die Menschen hungerten und starben auf verschiedene Weise. Wir hatten bereits hundert Berichte beisammen und noch nicht eine einzige Wiederholung." (S. 14)Das 1982 erstmals gekürzt erschienene Buch gliedert sich in 2 Teile. Die Autoren verwenden dabei die Aussagen der Zeitzeugen abwechselnd in einem nach verschiedenen Kriterien (beispielsweise Hunger und der Kampf ums tägliche Brot) gegliederten Text - also nicht als komplexe personalisierte Interviews. Für Teil 1 wurden die ab 1974 in Gesprächen erfassten Aussagen verwendet, die in erschütternder Weise auch die psychologischen Nachwirkungen der 30 Jahre zurückliegenden Ereignisse verdeutlichen. Teil 2 dokumentiert Aussagen aus zeitgenössischen Tagebüchern, die das Grauen aus der Sicht des Tages reflektierten und insofern noch größere Authentizität haben als die 30 Jahre später im Rückblick gewonnenen Aussagen.Die sowjetische Zensur war in den frühen 1980er Jahren wenig erbaut über die von den als gängige Geschichtsschreibung etablierten Heldenepen abweichenden Aussagen des Blockadebuches. So fielen Erinnerungen an Kannibalismus, sexuellen Notstand und Kritik an der stalinistischen Führung der Streichung zum Opfer. Der DDR-Verlag Volk und Welt veröffentlichte 1984 und 1987 die 2 Teile in der freigegebenen Version in Übersetzung durch Ruprecht Willnow (*1926). Nach langjährigen Bemühungen konnte Daniil Granin 2014 in Russland erstmals die vollständige Ausgabe veröffentlichen: "Wir haben uns entschlossen, die über das ganze Manuskript verstreuten Passagen, die von der Zensur akribisch ausgetilgt wurden, zu zwei weiteren kurzen Kapiteln zusammenzuführen und diese in die neue Ausgabe des Blockadebuches einzufügen. So soll es in vollem Umfang wiederhergestellt und in diesen Punkten ergänzt werden." (S. 660 f.)Die vom AUFBAU-Verlag nun vorgelegte vollständige Ausgabe enthält die Übersetzung von Ruprecht Willnow aus den 1980er Jahren - ergänzt von Helmut Ettinger. Am Anfang stehen ein Vorwort des Schriftstellers Ingo Schulze (*1962) und eine anlässlich der Neuausgabe geschriebene Einführung von Daniil Granin. Zahlreiche Schwarzweiß-Fotos innerhalb des Textes ergänzen den Band.BLOCKADEBUCH ist ganz gewiss nicht einfach zu lesen. Die erschütternden Fakten dürften hierzulande den wenigsten bekannt sein. Umso wichtiger ist die Veröffentlichung vor dem Hintergrund immer weiter greifender Relativierungen der deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Stichwort: "Fliegenschiss") einerseits und der geschichtsvergessenen Reaktivierung antirussischer Bedrohungs-Feindbilder auch in der offiziellen deutschen Politik!
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